„Gekommen und Geblieben.“
Die vorliegende kleine Ausstellung soll eine Einladung sein. Ein erster, vielleicht schon zweiter Schritt sich für das Leben von Männern und Frauen zu interessieren, welche vor 60 Jahren, teilweise mehr, aus Italien, der Türkei oder Jugoslawien hier nach Stadtallendorf, damals noch Allendorf, kamen. Vielleicht kann sie für Jugendliche ein Impuls sein sich mit der Geschichte der Großmutter oder des Opas auseinander-zusetzten, Fragen zu stellen, sich zu interessieren.
Als diese Frauen und Männer hier ankamen, zumeist allein ohne Freunde oder Familie, waren sie junge Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten und sich nicht vorstellen konnten als Rentner immer noch hier, mitten in Deutschland, zu sein. Der Plan war oft „Ein paar Jahre arbeiten und dann wieder nachhause.“. Heute, Jahrzehnte später leben sie immer noch in Stadtallendorf, aber nicht mehr allein. Sie gründeten hier Familien, bauten Häuser, gründeten Unternehmen. Ihre Kinder, Enkel und Urenkel sind hier verwurzelt. Die Verbindungen zu ihren Heimatländern sind nicht abgebrochen, aber Stadtallendorf ist vielen Heimat, eine zweite Heimat geworden. Beeindruckend sind oft die beruflichen Werdegänge der Kinder, die hier in Deutschland zur Schule gingen, ihre Ausbildung machten, studierten und jetzt häufig in leitenden Positionen arbeiten.
Auch Stadtallendorf war nicht die Stadt wie man sie heute kennt. Die Postkarten geben hiervon einen Eindruck. Sie zeigen verschiedene Motive der Stadt für das jeweilige Ankunftsjahr.
So verschieden diese Frauen und Männer sind und waren. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind gekommen und geblieben.
Die Ausstellung „Gekommen und geblieben.“ über Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen der ersten Generation in Stadtallendorf ist noch bis Ende September im Ausstellungsraum der Stadthalle Stadtallendorf geöffnet.
Stadtallendorf im August 2024
Marcus Bitzhöfer